Montag, September 05, 2005

Vorwort


Nachdem die Eigner, Alice und Walter Becky nun auch offiziell das Rentenalter erreicht haben, können sie ihre Motoryacht voll genießen. Nach vielen Vorbereitungen in allen Belangen wurde der Entschluß gefaßt, auf ganz große Fahrt auf Binnengewässer zu gehen.
Doch die Jahreschronik soll eigentlich mit dem Inswasserbringen des Bootes beginnen.

Am 14.04.1998 wurden die drei großen Boote Eldorado, 5041, Omega mal wieder ohne Probleme von den Eignern mit der Slipanlage Hafen Dresden-Loschwitz beim MC Elbe Dresden nach der üblichen Winterruhe ihrem eigentlichen Element, dem Wasser übergeben.


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So begann ein handschriftliches Manuskript meines Bruders, der mit Frau diese Reise realisierte.
Ich, die kleene Schwester übernahm das gestalten des Reisebrichtes zunächst als WORD-Dokument, danach online als Website. diese verlor ich dank t-onlines Einstellung des hp-servers..

Inzwischen mag ich die blogs sehr - Tipp: von ganz unten angefangen lesen!

Für sehr datail-interessierte (Wassersportler) halte ich die komplette Ausführung auf CD bereit.

hayde.karger@t-online.de

Sonntag, September 04, 2005

Quellennachweis

  • Führer für Binnenfahrtensport (Deutschland)
  • Overzichtskaart von Nederland M 1:400.000
  • Carte touristique de voies navigables (Belgien)
  • Informationsblatt Voies Navigables de France (Übersichtskarte und Hinweise Wasserstraßen Frankreich)
  • Prospektmaterial Mosellauf von Trier bis Koblenz
  • Titel "Binnengewässer Frankreichs",David Edwards-May, 78,- DM
  • Straßenatlas Frankreich M 1:200.000
  • Fotos Walter Becky
  • Software EURO ROUTE
Bloggestaltung und Design, Ausführung:

Hayde Karger hayde.karger@t-online.de

Alle Rechte bei Walter Becky

25.08.1998 - 30.08.1998


Loschwitz-Hafen
.

13.00 Uhr ist alles vorbei!

W
ir wollen heute bis Wittenberg, also wie üblich los. Jetzt kostet der Meter Liegelänge 1,- DM, dazu Strom 1,- DM. Außendusche gratis. Nach dem Einkaufsvormittag geht's weiter. Bis Pretsch bei der Liegestelle vom Wasserschutzamt. Weiter bis Mühlberg.


Erst Bastelstunde. Der Schlauch der Leckleitung war undicht, so daß nicht losging. Mühlberg hat einen neuen Steg vom Betreiber aus Meißen. Wir machen dann doch noch bis Kilometer 127 weiter. Die große Kiesgrube soll Pleite sein und man kann wieder reinfahren, obwohl die Schilder etwas anderes sagen. Doch bei Mischwetter geht es nun weiter bis Meißen.




12.08.1998 - 24.08.1998

Morgens wurde beschlossen, bis Koblenz durchzufahren. Also los und nach zwei Schleusen bei Kilometer 3,8 der Mosel in Koblenz ein guter Liegeplatz für 10,- DM, mit Strom halt.Abendspaziergang zum Deutschen Eck und somit zum Rhein.
Andreas muß wieder zurück nach München. 10.39 geht sein Zug nach Bulley, wo er das Auto zwischengeparkt hatte. Die 3 km bis kurz vor dem Bahnhof fahren wir per Boot und 10.00 ist große Verabschiedung.

Nun beginnt die Heimreise. Die geht gleich mit Wartezeit an der Schleuse los, wo totales Chaos herrscht. Nach 1,5 Stunden geht's endlich weiter. Andere berichten allerdings über längere Wartezeiten. 13.00 sind wir auf dem Rhein. Da niedriger Wasserstand, ist das Schleusen mit Sport-bootschleusen wegen Untiefen im Unterwasser eingestellt. Also geht's nun mit 15 km/h Richtung Köln, wo wir dann auch im Rheinauhafen festgemacht haben. Zwei Nächte mit Strom, Wasser und Duschen 52,- DM, dazu 50,- DM Pfand für den Schlüssel fürs Gelände.

Da gerade 750 Jahre Grundsteinlegung des Kölner Domes gefeiert wird, ist allerhand Volk im Gelände, sprich auf der Platte. 23.00 ist Feierabend. Im Rheinauhafen wurden wir von einem Sportfreund angesprochen, der uns von 1990 noch gut in Erinnerung hatte. Er hatte sogar noch einen Wimpel vorzuweisen, weiß gar nicht mehr, warum er ihn von mir erhielt.

Es soll heute der letzte Ritt auf dem Rhein werden. Deshalb ist sehr früh Abfahrt und nach der hier üblichen gemütlich-wilden Fahrt verlassen wir ihn gegen Mittag und fahren in den Hafenkanal Duisburg. Gleich nach der Schleuse Meiderich ist ein Supermarkt am Kilometer 4,6 des Rhein-Herne-Kanals. Hier war dann erst mal für zwei Stunden Einkaufen. Bei der Einfahrt zur Schleuse Oberhausen schlug die Defekthexe zum ersten Mal zu. Das Schaltseil zum Getriebe war futsch. Reparatur bis 20.00 Uhr. Dann nochmals schleusen und oberhalb der Schleuse Feierabend.

Da es heute gemütlicher werden soll, geht's zu normalen Zeiten weiter. Schleusen Gelsenkirchen, Wanne-Eickel und auch Herne-Ost wurden alle im Solo absolviert. Herne-West existiert nicht mehr. Herne-Ost ist ein riesiger Neubau (1989) mit ca. 15 m Fallhöhe. Am Kilometer 39,5 kamen wir dann an einer altbekannten Liegestelle - Hafen Datteln Außenanlage - an. Es ging eng zu, aber 17.15 lagen wir fest.

Weiter. Die Mittelschleuse Münster passieren wir 12.00 bis 12.45. Bei der Ausfahrt starke Querströmungen, die ganz schön beuteln. Nachdem wir 16.45 den Mittellandkanal erreichten, waren wir 17.20 an unserer gut bekannten Liegestelle am Kilometer 4,4. Mit Jockels Hilfe war abends Fernsehen angesagt.
Den Mittellandkanal: 9,5 Stunden Fahrt und nach 97 km waren wir in Minden. Doch nicht am alten Ort, denn dort hatte man die Parkschilder für Kleinfahrzeuge mit schwarzem Tuch verhängt. Zum Wochenende soll die neue zweite Brücke über die Weser eingeweiht werden.

Weiter bis Seelze, wo ein schöner Yachthafen mit Bewirtung ist. Man ißt sehr gut. Liegegebühr mit Wasser, Strom, Duschen 18,- DM. Doch die Duschen habe ich nicht gefunden, dazu war der Ort zu weit entfernt.
Heute ging es bis zum Elbe-Seiten-Kanal, wo man bei der Berufsschiffahrt gut liegen kann. Überall hat man für Kleinfahrzeuge ein Eckchen abgeknappst.

Nachdem die Schleuse Sülfeld nach langem Warten am Sonntag erst ab 8.00 mit viel Berufsverkehr passiert ist, wird an Rothensee gegen 18.00 vorbeigefahren. Eigentlich wollte ich ja oben liegen bleiben, da es jedoch sehr stürmte und ich nach Anruf
# 0391 2584460 eine Sonderschleusung erhielt, waren wir dann 18.30 wieder auf der Elbe. Mangels anderer Liegeplätze ging's in die Zollelbe zu Hollenbach. Bei Pegel 0,83 m Magdeburg hatte ich im Hafen bei Ein- und Ausfahrt mehrere Grundberührungen. Da bin ich gespannt, wie mein Propeller aussieht. Liegelänge 10 m gibt's hier zu 16,- DM, Strom für 1,- und 2,- DM für vier Minuten Duschen.

Wir fahren wieder, bei Kilometer 321 links an einer guten Buhne gibt’s erst mal Reparatur. Das Kreuzgelenk zur Antriebswelle ist flöten. Also auswechseln und wieder Ruhe an Bord. 15.00 ging dann bei einer Durchsicht der Öldruckschlauch zur Druckdose flöten. Also wieder Reparatur. Da aber bis jetzt keine Probleme mit dem Öldruck gab, mußte es ohne Kontrolle gehen. Also nun täglich wichtig die Ölstandskontrolle. Bei Kilometer 267 in einer Buhne links Finale.

31.07.1998 - 11.08.1998



Wir wollen nun doch nach Konz, da unser Kleingeld, egal welcher Währung, doch ziemlich klein geworden ist. So geht's wieder los und 11.15 in die erste Schleuse. Ein herrliches Doppelgrün lud uns zur Einfahrt ein bis uns der Schleusenmeister kundtat, doch die Sportbootschleuse (18 x 3,40 m) zu nutzen. Natürlich in Selbstbedienung mit neuer Technik und Technologie. Bis ich die begriffen hatte, war es 12.15 und wir durch.

Weiter geht es zwischen Weinbergen im Kurven-geschlängel bei schönstem Sonnenschein und ca. 26°C. Überhaupt kann man bei diesem S.....Schleusen einschlafen. In Konz mußten wir dann wegen zu großer Bootsbreite an den Steg in der Außenlage auf der Mosel. Gebühren mit Strom, Wasser, Schütteln - aber ohne Duschen: 20 DM pro Nacht. Wir bleiben vier Nächte, um uns die Gegend ein bißchen anzusehen. Beim Besuch von Trier bestaunten wir die alten Anlagen der Römer und die neueren Häuser aus dem Mittelalter. Mit dem Zug waren wir in 10 Minuten dort und zurück, für 3,- DM je Person. Auch die Römerbrücke, der alte Zollkran (1477 gebaut) und das Geburtshaus Karl Marx' wurde besichtigt. Tolles Touristentreiben hier.

Am Abend werden wir vom Service kostenlos zu einem Restaurant zum Abendessen gebracht. Auch ganz nett, ansonsten hätten wir ganz schön laufen müssen. Auch konnte ich endlich eine gefüllte 5-kg-Gasflasche bekommen.

Nach vier bewegten Nächten gleich unterhalb der Saarmündung geht es nun ruhig die Mosel talwärts.

Da die Schleusentore hier bei Ankunft immer falsch stehen, müssen wir sie erst unten schließen, füllen, oben öffnen, einfahren, schließen, leeren, öffnen und rausfahren. Das dauert aber seine Zeit. Die meisten mit 7,5 m Füllhöhe, eine mit 9 m. Halt nach der Kurzetappe in Schweich. 10 m kosten hier 24,- DM mit Strom und Wasser, ohne Duschen. Ein enger Hafen mit ca. 150 bis 200 Plätzen.

Wir wollen beizeiten in Bernkasel sein, also los. Im Vorhafen erwischen wir dort auch einen günstigen Liegeplatz am Kai, der auch sicher ist.
Also Ruhetag in Bernkasel-Kues. Hier lagen wir am Kai im Hafen kostenfrei. Nun waren auch kleine Wanderungen angesagt. Doch leider ging es nicht richtig mit mir bzw. meiner Hüfte. Nach der Burg Landshut - wo wir eine wunderbare Aussicht hatten - ging's.
Wieder ein Kurzfahrtag bis Zell. Mit Strom für Kühlschrank und 20 DM für die Nacht am Gemeindesteiger in der Mosel, den Wellen der Vorbeikommenden ausgesetzt.

Ruhetage und die Jungs kamen! Die heißester Zeit des Jahres, eine Plage nur rumzuliegen. Also laufend in der Mosel abkühlen und man muß es ertragen. Wir bestaunten den Weinort Zell mit seiner schwarzen Katz, die Weinberge und schauten mal von der Höh auf die Moselschleifen. Und überall Weinberge im Steilhang bis 48°. Da ist die Bearbeitung bestimmt nur als Hanghuhn zu bewältigen. Mit Ortsbesichtigung und Weinkauf beim Winzer wird dann der Tag beendet, Gott sei Dank wird es etwas kühler.

Wir wollen müssend weiter. Andreas bringt sein Auto in die Nähe einer Bahnstation bei Bulley und geht dann an Bord. Wir fuhren von Zell bis Cochem. Vor der Brücke Cochem ist ein kleiner Hafen und a der Mole sind auch Außenplätze. Mit Wasser und Strom 23,- DM. Cochem selbst ist ein Touristenort mit viel Trubel und Ausflugsschiffahrt, aber auch mit Geschwindigkeitsbeschränkung, damit nicht alles kaputt geht.

Ein Abendspaziergang zur Burg endete mit einem Fiasko, da man keine zahlenden Gäste braucht - meine Annahme - und somit 18.00 Feierabend macht. Auch die Kneipe oben.



20.07.1998 - 30.07.1998


Nach zwei Ruhetagen mit Erkundungen in der näheren Umgebung von Epinal geht's weiter. Die große Hitzewelle mit 38°C in der Kajüte hat uns eingeholt. Also schauen wir halt, daß wir weiter kommen. Im Kanal geht's dann tapfer mit vielen Schleusungen die nächsten beiden Tage der Mosel entlang.
Die Mosel ist hier noch ein Gebirgsfluß und sehr fischreich. Der Kanal liegt im Tal mit Bahn und Straße parallel zur ihr. Dazwischen sind auch noch Drehbrücken zu passieren. Dies geschieht fast immer recht flott, da das Personal fast ausnahmslos bereitsteht und auf uns lauert. So kommen wir schließlich am 24.07. 9.00 zur letzten Penicheschleuse unserer Fahrt. Diese mit 38,5 x 5,10 m großen Schleusen werden mehr oder weniger von Hand bedient, oft auch vom Bootsführer selbst.

Also waren wir am 24.07., 9.40 bis 9.50 in der Großschleuse Neuves-Maisons mit 7,10 m Hubhöhe (bei uns Fall). Diese Schleusen sind 185 x 12 m und Sportboote werden nur mit Berufsschiffahrt bedient, aber nicht immer. Wir hatten Glück, daß es übergangslos mit der Berufsschiffahrt weiterging. Auch die nächste klappte gut. In Toul ist dann links eine kleine Sportschleuse, auch diese klappte gut. Aber wir fanden keinen Liegeplatz. Solche sollen oberhalb der Schleuse rechts sein. Auch bei den nächsten Orten war nichts vernünftiges dabei.

Bei Kilometer 327,5 bei Pont à Mousson wurde dann ein guter Liegeplatz am Stadtpier mit Wasseranschluß erspäht. Hier lagen auch noch andere Sportboote.

Nach zwei Ruhetagen wollen wir heute bis Metz. Bereits 12.30 nach zwei Schleusen hatten wir einen neuen Liegeplatz. Dieses Mal müssen wir jedoch inklusive Strom, Dusche, Wasser 60 FF(ca. 20 DM) bezahlen. Doch Metz soll es uns wert sein. Viel Parks mit vielen Blumen und schöne Stadtteile machen diese Stadt zu einem angenehmen Aufenthaltsort. Der Sportbootverkehr ist hier enorm, so daß man froh ist, einen Liegeplatz günstig zu bekommen. Wir lagen am ersten Tag mit drei Booten im Päckchen. Am zweiten Tag war es dann nur noch ein weiteres Boot. Aber alle etwas größer als unseres und auch teurer. Auch mit niederländisch- königlichem Banner. Doch wir müssen langsam nach Deutschland, da es Probleme mit dem Gasvorrat gab. Hier gibt’s nur 13-/ 11-kg-Flaschen und wir haben nur 5-kg-Flaschen. Da es nun auch kühler wird und regnet, wollen wir morgen weiter.

Und deshalb geht's auch bei Nieselregen los. Wie immer hörte es mit der Feuchte bald auf, so daß bei angenehmem Wetter sechs Schleusungen, an Schengen, Luxemburg vorbei bis Schebsange, Kilometer 337 geht. Feierabend war dann in einem sehr engen Hafen, in dem man aber auch 200 Boote einschichten konnte. Wenn nur der blöde Wind nicht wäre. Wie immer, kommt er aus der falschen Richtung und ist zu stark. In die Stegbox einfädeln wurde zur Kür. Vorn an der Ecke ist gleich eine Tankstelle, Super und Diesel. Durch diese Düfte merkten wir nicht gleich, daß bei uns auch was nicht in Ordnung war. Eine Aufhängung (Schnur) war durchgescheuert und ein kleiner Dieselschlauch lag in der Bilge und mit ihm ca. 150 Liter Diesel.

Gegen 22.00 war dann die Sauerei einigermaßen beseitigt. Ich, sowie das Boot stinken wie eine Ölquelle. Nur gut, daß hier vorbildliche Duschen sind. Für 58 FF Liegegebühr (10 m) mit Strom kann man dies auch verlangen.

Da an den letzten Tagen tapfer gefahren, werden nun Ruhetage eingelegt. Gleich nebenan die Markthalle mit dem üblichen Angebot an Lebensmitteln. Auch der Textilbasar darf dabei nicht fehlen. Dieser wird von Südländern beherrscht. Die Städte hier, so ab Yonne - Burgund schmücken ihre Häuser, Plätze, Brücken mit vielen Blumen. Sieht alles sehr schön und bunt aus. Da es weiterhin recht warm aber nicht heiß ist, mache ich nun Ölwechsel. Zwischen dem ersten und zweiten Ölwechsel habe ich ca. einen Liter Öl verbraucht, mußte nichts nachfüllen. Was nach 160 Stunden doch recht gut ist.


14.07.1998 - 17.07.1998


Noch ein paar Worte zum Burgundkanal. In grauer Vorzeit, so um 1485 laut Chateau - Châteauneuf, kam man auf diese Idee. Die Zeit verging und 1998 war man mit Bestimmtheit fertig, denn wir haben ihn ja in voller Länge befahren. Wahrscheinlich war er aber etwas früher fertig, doch bei der Einweihung war ich leider nicht dabei. Die Gesamtlänge soll so 242 km betragen, wobei man 189 Schleusen zum üben benutzen kann, 176x hoch und 76x runter. Alle so um die 39 m lang und etwa 5,20 m breit. Einige sind automatisiert, die meisten aber im Handbetrieb und viele bedürfen der Eigeninitiative.Oben in der Scheitelhaltung in Höhe von 378,5 m darf man dann 3337 m unter Tage fahren. Dies passierte bei Pouilly, danach kamen auch die Selbstbedienungsschleusen. Man kann's lernen.
Bis zum Scheitelpunkt ist die Landschaft weit, lieblich und ungemein beruhigend. Einfach großartig. Mit vielen Feldern, weit verstreuten Orten und kleinen Wäldchen dazwischen. Entlang des Kanals gibt es Nußbäume besten Kalibers voller Nüsse. Nach der Scheitelhaltung gegen Osten zu wird die Landschaft ähnlich dem Erzgebirge. Viel Wald und einfach schön.

Bei Plombieres ging's bei einer Wanderung mal wieder auf die Höh. Uns bot sich ein wunderbares Bild. Nach Dijon ist es plötzlich aus mit den Bergen und bis zur Saône ist der Kanal schnurgerade und nur durch die Schleusen unterbrochen. Da die Saône auch gestaut ist, hier ca. 200 m breit, ist auch eine Bergfahrt unproblematisch.

Da heute in Frankreich Nationalfeiertag ist, sind alle Aktivitäten erledigt. Also Ruhetag mit Boots- und Körperpflege. Dies alles bei bestem Urlaubswetter, das wir eigentlich immer hatten. Aber Nichts tun und bummeln tut auch uns gut. Verschiedenen Besichtigungen, Hafen, kleine Werft für Reparaturen. Mein lieber Mann, was die hier an Schweißnähten abliefern, dafür bekommt man eigentlich "lebenslänglich". Aber die Reparaturen schwimmen dennoch. Als Unterwasseranstrich werden hier grundsätzlich nur bitumenähnliche Anstriche verwendet.

Feiertag vorbei und weiter geht's. Beizeiten geht's ab Kilometer 215 (Saône) los. Hier in St. Jean de Losne ist die Saône noch ca. 200 m breit und hat keine Strömung, eigentlich bis hoch nach Corre. Mittags sind wir dann 50 km weiter und die Saône ist nur noch 50 m breit. So machen wir heute Strecke bei wunderbarem Wanderwetter. Und auch das Schleusen wird tapfer geübt. Doch das lernt man nie ganz. Nachdem gegen 18.00 noch der Tunnel von Savoyeux passiert wurde, fanden wir einen sehr schönen Naturliegeplatz bei Ray-s-Saône. Nicht nur wegen der Preisklassen - wir zogen ja sowieso die Naturliegeplätze vor, von denen es hier jede Menge gibt. Man kann überall und an jedem Baum anbinden. Wenn das die Grünen wüßten.
Abends noch der übliche Landgang. Diesmal zur Burg bzw. drumrum.

Früh geht's wieder auf Rolle und nach 11 Schleusen sind wir 17.00 in Corre. Was soll's, die Landschaft ist immer noch schön, trotz der vielen Eisvögel. Ich glaube, mein Drucklager geht flöten. Es wurde ausgiebig gefettet.
Da habe ich doch glatt die Tunneldurchfahrt von gestern vergessen. Der St. Albin-Tunnel hat auch nur 681 m Länge.

Nach einer gründlichen Durchsicht - Alice war zu der Zeit noch einkaufen - und Abfettung der Schiebestücke der Kreuzgelenke ging's weiter. Die Saône ist hier in ihrer Schiffbarkeit zu Ende, was auch mit dem Propellerverbotsschild kundgetan wurde. Also muß ein neuer Kanal her, der Canal de l'Est - südlicher Teil, der die Saône mit der Mosel verbindet.
Die erste Pause von ca. 15 min. wegen einer Drehbrücke, die im Wege war und eine zweite wegen einer technischen Havarie an einer automatischen Schleuse. Dabei lief der Kanal bald wieder leer, so daß wir mal wieder aufsaßen. Nach ca. einer Stunde ging's dann wieder weiter und keiner wußte warum.

Diese automatischen Schleusen sind mal wieder was anderes. Man bekommt ein kleines Funkgerät, Reichweite 20 bis 30 m, mit dem man einen Signalgeber anfunken kann. Per Knopfdruck. Der Rest geht wie schon beschrieben. Eigentlich geht alles sehr flott, wenn alles klappt. Der Kanal selbst ist sehr schmal. Bei Engstellen unter 10 m. Dies wird aber vorher angekündigt und man soll Schallzeichen __ __ geben, was besonders in den extremen Kurvenstücken vernünftig ist. Teils am Berghang entlang, teils durch 30 bis 50 m hohe Felsen gehend ist es eine sehr schöne und romantische Fahrt. Nach dem üblichen Frühregen war es ein sehr schöner aber nicht heißer Tag. Abends wieder leichter Regen. Weiter geht’s und immer wieder schleusen. Immer noch bergauf, durch ein Tal wie Rabenauer Grund. Da wir alleine sind, können wir uns das Anlegen auch aussuchen. Am Kilometer 102,8 bei Schleuse 9 war nach 26 Schleusen Schluß, neuer Rekord! Ein sehr schöner Naturplatz zwischen zwei Schleusen, nur wir, sonst niemand.

Bei Kilometer 327,5 bei Pont à Mousson wurde dann ein guter Liegeplatz am Stadtpier mit Wasseranschluß erspäht. Hier lagen auch noch andere Sportboote.ie gestern abgesprochen, heute etwas früher mit der ersten Schleuse weiter. Bis 10.12 waren die letzten 8 Schleusungen bergwärts abgehakt und wir hatten die Scheitelhaltung bei 360 m Höhe und damit die zweithöchste in Frankreich (Burgundkanal war 378,5 m) erreicht. 10 km gings ohne Schleusen, mal durch Felsen, mal am Berg, mal durchs Tal. Dann ging's ganz flott runter, 11.32 bis 12.34 8 Schleusungen! Nach insgesamt 22 hatten wir 14.00 den Kanal voll und fuhren einen Stichkanal, nur 10 m breit, bis Epinal und dann war Sense. War alles sehr rekordverdächtig. Auch die 36°C in der Kajüte. Abends noch ein kleiner Plausch mit Holländern. Man hat für Dienstag den Tankwagen bestellt, zu einem vernünftigen Preis, da hänge ich mich selbstverständlich mit rein.
Epinal hat aus einem alten verdreckten Hafengelände wunderbare Bootsliegestellen an neugestyltem Peer gebaut, mit Wasser und Strom kostenlos! Nur die Sonne prasselt unbarmherzig auf uns nieder. Aber dafür ist ja Sommer. Nebenan die Mosel als Wildwasser.

10.07.1998 - 13.07.1998



Das Schleusenkarussell geht weiter und der leichte staublöschende Nieselregen hört verantwortungsbewußt auf. Mittagspause wie gehabt.Bei den Schleusen war mal wieder eine automatische dabei.Zeitweise hatten wir einen Partner, ein amerikanisches Ehepaar mit Charterboot. War ein lustiges Pärchen, das unbekannter weise schon in Châteauneuf am Nachbartisch gesessen hatte.

In dieser Nacht hat es leicht geregnet, aber pünktlich nach der Motorendurchsicht kam Fräulein Sonne und lacht uns wieder mit 22°C an. Mit einem Charterboot im Konvoi geht's bis Kilometer 207, Feierabend. Die Landschaft ist einmalig schön, gut mit Wald bewachsene Berge ca. 500 bis 600 m hoch und wir schlängeln uns durch die Täler. Alle 300 bis 700 m geht's dann ca. 2,75 m runter.
Der Kanal ca. 12 bis 15 m breit, stellenweise lädiert, doch im großen und ganzen gut befahrbar. Da wir nun talwärts fahren, müssen alle Schleusen erst gefüllt werden, dann kann's losgehen. Das dauert halt so seine Zeit.
Doch gut gelaunt in Plombieres angekommen liegen wir gegenüber einer Charterfirma. Bis Dijon sind's etwa 5 km und acht Schleusen. Ja die Strecken auf dem Burgundkanal werden nach Schleusenanzahl gemessen.

Eigentlich fing der Sonntag gut an. Superwetter, Einkaufen im Super Marche, ja hier geht man Sonntags einkaufen, bis 12.00.
Dann von 11.00 bis 12.30 eine kleine Bergwanderung, um diese herrliche Panorama zu genießen. Nach jedem Berg kommt ein Tal und umgekehrt. Im Tal sind dann Autobahn, Eisenbahn, Kanal, Ortschaften anderes vereint. Alles sehr lieblich und nett und sauber.
Da wir noch eine große Strecke vor uns haben und vor dem 14.07. auf der Saône sein wollten, machten wir 14.45 bei Schleuse 50 Leinen los, noch neun Schleusen. Zuerst mit noch zwei Charterbooten, also zu dritt in die Schleusen. Huch, war das eng!

Bei Schleuse 57 hatte es dann die Schleusenmeisterin sehr eilig und wir waren noch nicht sicher fest, als es abwärts ging. Die Rammleiste blieb auf der Schleusenkante hängen, das Wasser geht immer fast bis Oberkante und das Boot bekam Schräglage. Man bemerkte dies und unterbrach den Schleusenvorgang von Hand (Kurbeln) und unser Boot rutschte mit Gewalt ins Wasser.
Geschirr lag im Korridor, doch außer Lackschäden war's gutgegangen. Lackschäden hatte unser Boot eigentlich nun genug.
Bei Schleuse 59 aber das nächste Theater. Es war nach 18.00 und die Betriebsszeit abgelaufen. Darin ist man hier pünktlich. Doch jemand wollte noch hochschleusen. Also dachte ich, wenn einer hochkommt, geht's auch noch einmal runter. Doch der Jemand machte mehrere Fehlbedienungen und das Wasser im Kanal wurde weniger.

Da ich schon an Land lag, lag ich nun auf dem Land. Ca. 50 cm weniger Wasser, da sitze auch ich mit Sporn, Propeller und Ruder auf. Richtiges Brüllen half und die oberen Schütze wurden wieder geschlossen und somit blieb der Kanalabschnitt vom Leerlaufen verschont. Der Verursacher machte sich von dannen. Die Schleuse blieb weiterhin betriebsfähig.

Nachdem über Nacht wieder Wasser in den Kanal kam, machten wir uns mit der ersten Schleusung auf den Weg, den Burgundkanal zu verlassen. Anfangs ging alles sehr schwer, die Franzosen hatten nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft wohl noch den Rotwein im Gehirn. Doch dann lief es. Am Morgen hatte ich Angst, es könnte wieder ein sehr heißer Tag werden, doch dann hielt es sich. Bis 15.30 machten wir dann die letzten 16 Schleusen von 189 auf dem Burgundkanal. Vor uns lag nun die Saône. Nach kurzer Suche im Sportboothafen sind wir doch auf Außenlage der Saône gezogen und machten Feierabend.


04.07.1998 - 09.07.1998



S
o wie der Tag beginnt, soll's wohl heiß werden. Ist es auch geworden. Am Anfang ging's gleich müde los, da der Schleusenmeister - ein Student - erst geholt werden mußte.

Nach der üblichen Schleusenpause von 12 bis 13 Uhr hatten wir bis 16.45 Uhr mit neun Schleusen ganze 17 km geschafft. Allerdings mit einer Zusatzpause von 14.00 bis 15.45 bei Raviens. Auf einem dortigen Supermarkt gab es eine sehr schöne neue Sorte von Gasflaschen. Passen leider ohne Umbauten nicht ins Boot.

Bei Heinz an Bord haben wir uns noch Deutschlands Fußballpleite zu Gemüte geführt.
Die Landschaft hier ist lieblich und reizvoll, stellenweise wie die Sächsische Schweiz, nur kleiner. Allerdings ist das Kanalwasser nicht Reinstwasser.

Das Schleusen klappt bis auf Ausnahmen gut. Begegnungen mit Sportbooten und Schiffahrt sind Mangelware. An der Schleuse Y 82, wo wir warten mußten, hatten wir einen kleinen Plausch mit einem älteren Ehepaar aus den Niederlanden. Sie haben sich schon vor 10 Jahren in einem Schleusenhäuschen niedergelassen, das sie ausbauen (renovieren) ließen und verleben hier bei Mutter Natur pur ihren Lebensabend. Alles geprägt von Ruhe und Zufriedenheit.

In altbekannter Weise geht's ab Kilometer 73 an der Schleuse Cry 87 los und nach der Mittagspause sind wir 13.55 in Montbard und machen Feierabend. Helga und Heinz machen hier ein paar Tage Rast. Sie wollen Bekannte hier treffen, die wir durch Zufall einen Tag später bei Pouillenay trafen.

Heute beginnt das eigentliche Schleusenkarussell. Mittags waren dann zehn Schleusen absolviert. Und wieder Schleusenpause. Nun hatten wir ständige Begleitung in Form einer netten kleinen Studentin. Sie sprach perfekt Französisch und wir perfekt Deutsch. Die Verständigung war prima. Bis 16.00 waren nochmal neun Schleusen weg und wir wegen der Hitze über 35°C fertig. Hatte abends Horst in Potsdam angerufen, man friert bei 17°C!

Da wir mit Begleitung durchgeschleust wurden, geht es mit unserer kleinen Maus von gestern bei Schleuse 45 los. Vorher mußte ich noch die letzte 3-kg-Gasflasche anschließen. Mit Geduld waren Mittag 16 Schleusen absolviert, eine Stunde Siesta angesagt.
Im Anschluß von 13.15 bis 17.40 nochmals 16 Schleusen zum üben! Bei Kilometer 137 bei Braux war nach 32 Schleusen in 8,75 h Fahrtzeit Schluß. Das war's dann aber noch lange nicht!
Wollte doch noch abends mir so eine nette Französin - wieso eigentlich nette? - noch 72 FF Liegegebühr am Kai abluchsen. 200 m weiter lagen wir dann vor der nächsten Schleuse bei Mutter Natur gratis!

Es ging lustig mit 13 Schleusen bis Mittag weiter und 13.45 hatten wir eine Tunneldurchfahrt vor uns.

Doch nun einmal ein Wort zum Schleusen. Man fährt, wenn die Schleuse offen und voll ist gemütlich rein, macht's Boot fest und schaut, daß man hoch kommt. Aber, keine Leiter in Sicht. Also bei der Einfahrt richtig mit dem Boot zielen, am Schleusentor, wo sich die Leiter befindet, mit dem Seil in der Hand hoch und das Boot in die richtige Lage bringen, am Poller belegen. Bugleine hochwerfen lassen und am nächsten Poller belegen. Offenes Einfahrtstor über ein Hebelgestänge schließen. Dabei einmal rum um die Schleuse. Dann Schütze und Schieber des zweiten Tores bedienen und man fährt mit dem Boot hoch oder runter. Danach Tor in Fahrtrichtung öffnen und rausfahren. Alles locker in zehn Minuten. Wer da Speck ansetzt, dem ist nicht zu helfen.
Wenn aber die Schleuse nicht offen ist, wird es nochmal so schön, denn die ganze Vorbereitungsarbeit hat man dann auch zu leisten, ehe man reinfahren kann. Also Boot vor Schleuse anbinden, hoch - Schleuse füllen oder leeren, runterrennen, Boot reinfahren, Leiter am Tor hochrennen, Boot festlegen, Tore schließen, Schützen öffne, Wasser rein oder raus, Tore öffnen, rausfahren. Endlich begriffen? Wenn nicht - 300 m weiter ist die nächste Schleuse zum Üben.
Also Wasserwandern mit einem Motorboot ist ja so schön, was ist dagegen Segeln auf dem Meer!

Also nun zur bevorstehenden Tunneldurchfahrt. Erst mal die üblichen Belehrungen vom Schleusenmeister, Rettungswesten umlegen, Scheinwerfer-Beleuchtung. Erst wollte ich 16.00 durchfahren, da es aber nichts zu kaufen gab, einigten wir uns auf 15.00. Dazu holt man sich beim Schleusenmeister die Bestätigung - kostenlos - die an der ersten Schleuse nach Durchfahrt abzugeben ist.

In den Tunnel mit voller Beleuchtung. Alles finster. Doch die Augen gewöhnen sich daran. Natürlich ist man vollkonzentriert, da der Tunnel nur 6 m breit ist. Aber hoch genug ist er und ich hätte den Mast nicht legen müssen. Nach 27 min. waren wir durch und hatten 3337 m Untertagefahrt beendet. Schnell noch acht Schleusen, nun in Selbstbedienung mit Anleitung und nach Schleuse Vandenesse gleich links rum war Schluß.

Ruhetag und Wanderung nach dem Château Châteauneuf. Alles ehrwürdig und alt. Bei der Wanderung durch den unbekannten, urweltartigen Wald kamen wir an einer Ruine vorbei, total verwachsen, aus Steinen gebaut, anscheinend schon mehr als 1000 Jahre alt. Es muß eine größere Ansiedlung gewesen sein. Alles furchteinflößend.

27.06.1998 - 03.07.1998



E
inkaufen und Hans-Jürgens Geburtstag würdigen. Leinen los, plötzlich waren fünf Boote beisammen, Schleusen haben schräge Wände - scheußlich. Wie immer als letzter einfahrend, waren wir dann auf der Seite ohne Schleusenmeister. Also zum Seil festmachen eine restlos verdreckten Treppe hoch, ich sah danach aus! Alles glatt und rutschig. Nach vier Schleusen scherte Heinz aus, der nicht mitkam, Propellerunwucht. Die letzte Schleuse - ca. 4 m - war derart verdreckt, daß ich Hände bekam wie ein Töpfer. So versaut waren die Leinen noch nie. In Joigny wurde dann zum Feierabend gerufen.


Die Yonne ca. 60 bis 80 m breit und bedeutend sauberer als die Elbe ist zwar kanalisiert aber trotzdem am Ufer sehr stark bewachsen, Befahrbarkeit bis zum Ufer ist fast immer gewährleistet. Bedingt durch die Stauung keine Strömung ist es ein angenehmes Fahren. Ähnlich der Havel oder auch Mecklenburg. Dieses Land ist weniger besiedelt als Deutschland.

In Joigny beginnt die Bourgogne, jedenfalls "au du Bourgogne". Nach Abendspaziergang durch enge verwinkelte Gassen dieses Städtchens noch schöner Anblick der beleuchteten Brücke.

Gegen 15.15 kamen wir an den Burgundkanal, wo's gleich lustig losging. Durch Verwirbelung, Wind, Unkenntnis und Dummheit wurde das Boot nach einer Brückendurchfahrt bei der Einfahrt in die Schleuse bei 5,80 m Breite ein bißchen herumgewirbelt und holte sich blaue Flecken. Kann man mit etwas Farbe aber wieder heilen. In der Schleuse ließ der Schleusenmeister mittels kräftigem Seil einen ebenso kräftigen Haken herab. Ich glaubte, er wollte das Boot damit halten und war dabei, meine Fenster auf Durchzug umzubauen.

Später wußte ich Bescheid. Lehrgeld oder auch Lehrzeit! Er wollte nur das bereitliegende Seil heraufholen und um den Poller legen. Die Schleusenhöhe war immerhin ca. 6 m und es ging doch hurtig zur Sache. Als alles fest war und gesichert, waren wir in 5 min. oben. Dort gab's Infomaterial und eine Durchfahrtkarte, die in verschiedenen Schleusen dann auch absigniert wurde.

Noch drei Schleusen, alle so um die 3,50 m hoch (38 x 5,08 m) und wir machten am Kilometer 9 im Burgundkanal, wo auch andere lagen, Feierabend. Beim abendlichen Landgang wurde unter anderem auch die nächste Schleuse in Sichtweite besucht, recht niedlich. Das Schleusenkarussell kann beginnen!

Wir fahren wieder allein. Bei Schleuse Y 105 war dann Mittag von 12 bis 13 Uhr. Hier machen die Schleusen alle eine Mittagspause. Immer einfahrtbereit gab es immer nur einmal Wartezeit bei Gegenverkehr. Allein auf dem Kanal, der hier ca. 15 m breit ist. Anfangs war er sehr stark verkrautet und ich mußte meinen bis hierher heilen Propeller befreien.

Als in Tonnerre gegenüber einer Charterfirma der Crown Blue Line ein sehr schöner Liegeplatz auftauchte, war Feierabend.

Spaßeshalber ging ich mal hin um nach Gas oder Ersatzimpeller zu fragen. Es klappte sogar! Durch den sehr netten Boss wurde mir gesagt, Impeller wird für 127 FF plus Transportkosten bestellt, Lieferzeit 24 h. Da habe ich halt gleich zwei Stück bestellt. Nun legen wir hier einen Ruhetag ein, schauen uns mal das Städtchen und die Umgebung an. Abends gab's Weinbergschnecken im Restaurant. Es war nicht viel, schmeckte aber gut.

Und nun labe ich mich am Rotwein ( 5 Liter = 38,15 FF) und lasse Gott in Frankreich gut leben.

Leider klappte es mit der Postlieferung der Impeller nicht so richtig, so daß wir einen zweiten Ruhetag einlegten.
Gestern abend war Heinz nachgekommen. Er hatte Probleme mit der Wellenaufhängung. Die Gummiblöcke waren total hinüber. Aus einem Gummihammer, den er im nahen Baumarkt erwischte, haben wir neue gemacht. Dies klappte ausgezeichnet.
Die Gendarmerie kam auch noch vorbei, machte bei allen eine Kontrolle der Papiere. Waren aber alle sehr freundlich.

Als ich von einem Kurzbesuch des Supermarktes gleich um die Ecke zurück war, kam der Leiter des Charterbüros freudestrahlend um die Ecke und brachte mir die bestellten Impeller. Mein Dank war ihm gewiß. lEs ging aber erst 13.30 weiter, da eine Penniche mit viel Fleisch an Bord so dämlich manövrierte, daß wir glaubten, es wird gar nichts mehr.
In die Schleusen - rein - raus, immer ohne Wartezeiten. Heinz voraus, ich hinterher. Schleuse Y 84 war dann sogar automatisch, was noch schneller ging. Einmal wollte man schon zumachen, obwohl ich noch gar nicht drin war. Durch die Brücken an den Schleusen hatte das Personal gar keine gute Sicht. Nach 13 Schleusungen war dann gegen 19.00 Schluß und wir legten im Kanal einfach am Ufer an. Weder Eisenbahn noch eine Mühle konnten uns daran hindern, eine ruhige Nacht zu verbringen. Vorher waren wir noch bei Heinz und Helga beim "Teeplausch".




22.06.1998 - 26.06.1998


Die zweite Etappe, die etwas längere begann, nach Einkauf Liegeplatzgebühren von 1328 FF für acht Nächte bezahlt, aus St. Martins-Kanal rausschleusen, 13.15 auf der Seine, ruhig und gediegen bergwärts, nach 6 km links der Marne-Kanal abzweigt.

auf der Seine weiter und nach drei weiteren Schleusen neuer Liegeplatz, die Großschleusen alle etwas langsamer, eine Schleuse mit schrägen Wänden, nach ca. 32 km Fahrt hinter einer Seine-Insel im Nebenarm ein wunderbarer Liegeplatz bei Mutter Natur.

Der Platz war so schön, daß wir sagten, heute wird nichts - Ruhetag mit Bootspflege.

Durch sehr schöne gepflegte Landschaft mit vielen Wassergrundstücken und Villen nach zwei Schleusungen 12.15 in Melun. Uferregionen mit fast überall Liegemöglichkeiten, allerdings vermisse ich die Schilder ANLEGEN VERBOTEN! So sind halt hier die Sitten.

Sehr heißer Tag, sehr früh Feierabend, im Nebenarm rechts der Seine eine sehr schöne Liegestelle, die durch große Platanen vor allzuviel Sonne geschützt, kurzzeitige Wasserspiegelschwankungen wurden auch gemeistert.

Von Kilometer 59,5 weiter und nach zwei Schleusungen 15.00 das Wasser der Yonne unterm Kiel. Die Schleusen der Yonne haben fast alle schräge Wände, doch dank der Mithilfe der Schleusenmeister geht das Anlegen immer unproblematisch.
Unterwegs treffen wir ein deutsches Ehepaar, das in der Schweiz wohnt und in Frankreich an der Seille ein Haus haben. Mit ihrer Boxerhündin Shaina sind wir auch bald gut befreundet. Gemeinsam weiter und nach zwei Schleusungen auf der Yonne in freier Natur Feierabend.
Abends Fernsehen, da Partner Heinz eine "Schüssel" auf dem Boot hat: Deutschland - Iran: 2 : 0
Gemeinsam weiter und an der nächsten Schleuse ca. 75 min. warten, so ein Heini vor uns und hatte zweites Boot längsseits im Schlepp, ehemals Zollboote mit ca. 600 PS. Diese Breite paßte gerade so rein. Beim Rausfahren nahm er das halbe Geländer des Schleusentors mit. Also dauerte es etwas mit der Schadensaufnahme für die Versicherung.
Nun ging's mit 6 bis 7 km/h weiter. Aber wir dürfen sowieso nicht schneller fahren, das Schleusen geht hier recht gemütlich zu

Nach 90minütiger Pause - Shainas Landgang - 18.00 in Sens am Stadtkai, sauber und gepflegt, Säule mit gutem Trinkwasser


17.06.1998 - 21.06.1998






Heute und an den folgenden Tagen ist der große Angriff auf Paris
... Eiffelturm ... Porte Maillot. ... Victor-Hugo-Platz ... Eiffelturm ... Seine ... Passerelle Debilly .. zum Arc de Triomphe... Louvre. Mona Lisa, Nice von Samothrake, Adler von Suger, Napoleon, III., Richelieu ... Venus von Milo ... Pharaonischen Ägypten, Griechen, Römer ...
Louvre ... Notre Dame ... Bahnhof Austerlitz ... Versailles. ... Petite Venise ... Grand Trignon ... Petit Trianon ... Chateau de Versailles ... Bahnhof Versailles Rive Gauche ... Hafen Arsenal ... La Defense ... Louvre - Triumphbogen ... Grand Arche ... Place de la Concorde ... Opera - Louvre, Seine ... Hotel de Ville

Paris Adieu!

15.06.1998 - 16.06.1998



E
igentlich wollte ich ja von unserem Parisaufenthalt nichts niederschreiben. Aber da ich mit meinem Gedächtnis, das ein Sieb übertrifft, alles vergesse, muß ich wohl oder übel doch ein paar Notizen machen darüber, wie es uns so hier erging.

Nachdem wir also am 14.06. hier ab 10.00 festlagen, ging's ordentlich duschen. Ein paar Stunden Ruhe für Leib und Geist, dann ging's zum ersten Mal in Paris auf Pirsch.
Nachmittags so gegen 14.00 in Richtung Bastille quer durch die Gegend. Dabei sind wir durch Markthallen und Marktstände gebummelt und haben uns das doch ungewohnte Leben und Treiben angesehen. Leider machte man schon Schluß, der Marktsonntag war beendet und so konnten wir nur den Abschluß bestaunen. Der war allerdings auch staunenswert.

Gegen 19.00 ausgeschlafen und ausgeruht gings wieder los. Etwa 45 min. Fußmarsch an der Seine entlang und siehe da, wir standen vor Notre Dame. Wenn die Gelegenheit so günstig ist, wird sie auch beim Schopfe gepackt. Also für 32 FF / Person Eintrittskarten für den Turm bezahlt und hochgestiefelt. Oben hatten wir eine wunderbare Aussicht auf Paris und nach ganz kurzer Zeit auch wunderbar nasse Bekleidung, da der obligatorische Regen kam. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, die große Glocke, auf der Quasimodo seine Freiübungen gemacht hatte, zu bestaunen. Dabei stellte ich fest, daß man diese mal gedreht hatte (90°), was man mir auch bestätigte.
Beim Heimweg wurden wir dann eingeweicht, so daß man uns dann nur noch trocknen mußte. Die Eindrücke kann ich nicht beschreiben, die soll sich jeder selbst verschaffen.

Nach dem Frühstück hatte ich zum ersten mal die Wehwehchen des Bootes in Augenschein genommen und angefangen, sie zu beseitigen. Dann ging's links an der Bastille vorbei in die Rue St. Antonie zum Supermarkt MONOPRIX zum Einkaufen. Nach Hause, Mittagessen, damit man endlich auf große Tour gehen kann.

Und es ging los in Richtung Louvre am Hotel de Ville vorbei. Alles prächtige Bauten, vor denen man staunend stehenbleiben kann. Wir gingen längs durch die Anlagen des Louvre, um nur noch zu staunen. Man sollte dies alles selbst gesehene haben. Wir waren nicht im Louvre, nur in den Außenanlagen. Weiter dann entlang der Champs Élysée ganz langsam bis zum Arc de Triomphe am Place Charles de Gaulle. Da es wieder regnete, gings dann heimwärts mit der Metro Linie 1 bis zur Bastille. Noch 10 min. Fußweg und die müden Beine hatten ihre wohlverdiente Ruhe, Feierabend.
Ich hatte es schon gesagt, Paris muß man erleben! Am besten zu Fuß! Und somit ging es nach 12.00 los, natürlich zu Fuß, über Place de la Bastille, Boulevard Richard - Lenoir - Canal St. Martin zu einem Bahnhof, dem Gare de L'Est.

Eine Stadt empfängt seine Gäste doch immer am Bahnhof. Doch dieser hier ist groß, einfach, schlicht. Weiter geht's der Magenta entlang Richtung Basilique Du Sacre Coeur durch ein Viertel, das der arabischen Welt entstiegen zu sein schien. Ein buntes Treiben, hauptsächlich Nichteuropäer, mit viel Lärm, engen Straßen, breiten Boullevards und Geschäften, Geschäftchen aller Art. Stoffe en gross in allen Farben und Sorten. Wir waren mitten in Monte Martre. Auf einer kleinen Anhöhe steht dann die Basilique Du Sacre Coeur ganz in weiß. Ein besonderer Sandstein läßt sie in Verbindung mit Regenwasser immer wieder blendendweiß werden.

Sehr gepflegte Anlage - und viele freundliche Menschen aller Länder lassen sich diesen Ort zur Wohltat für die Sinne werden. Auch im Innern des Doms herrscht eine himmlische Ruhe. Also alles in Frieden und ein sagenhafter Ausblick über das Häusermeer von Paris. Zurück ging's über die Rue La Fayette Richtung Opéra Garnier mitten durch dieses Gewimmel von Menschen und Autos. Auch wir haben es gelernt, bei Rot über die Straßen zu gehen. Irgendeiner paßt schon auf uns auf. Überhaupt halten die Kraftfahrer, auch wenn sie Grün haben, für Fußgänger an.




12.06.1998 - 14.06.1998



Nach Frühstück Bootspflege, ruhige Fahrt Oise ca. 50 bis 60 m breit und an den Ufern bewachsen; endlich, gegen 13.30 an am Kilometer 0 der Oise von nun an auf der Seine an ab Kilometer 71 bergwärts die Seine 100 bis 120 m breit, fast kaum Strömung;
an der Oisemündung und der Seine bei Conflans-Honorine Mengen von Berufsschiffen, aber keine Sportboote weit und breit - mit ca. 9 Km/h im kanalisierten Fluß bergwärts, Sporthafen Maisons - Laffitte bei Kilometer 58,3 Seitenarm mit einem alten Sperrwerk an der Einfahrt, 15 m breit, ca. 300 m vor einer Fußgängerbrücke links wunderbaren 30 m langen Alusteg - Stromanschluß vorhanden, angrenzend Sportareal und Euro-Camp

Über Nacht hatten wir auch eine gute Bewachung, obwohl das Gelände 22.00 bis 7.00 abgeschlossen wird: Zwei Wildgänse schwammen so herum und jedes Mal, wenn man sich zeigte, machten sie einen Heidenlärm. Also für böse Buben keine Chance

Heute letzte Etappe nach Paris, Tankstelle Dieselpreis: Stolze 4,88 FF (1,63 DM)!
13.25 haben wir nach zwei Schleusungen auf der seine (185 x 12 (24)) den Eiffelturm zum ersten Mal erblickt.
Habe sofort Jürgen aus seinem Mittagsschlaf in Dresden geholt und ihm das mitgeteilt. 15.00 war dann erst einmal an der Port des Camps Élysées - Port de la Concorde bei der Marina Touring Club de France RU Schluß.

War total in die "Sch..." gegriffen, hinter Dickschiff aus England verhältnismäßig ruhig;
doch der Engländer: Leinen los und nun kam Katastrophe:
Flußschiffe zur Volksbelustigung, bei uns "Weiße Flotte", stiebte mit vollem Speed durch die Seine um die Wette. In Anbetracht der Vorahnung, habe ich noch schnell aus unseren alten Schleppleinen - 20 mm Hanf - zwei je 10 m lange Festmacher gemacht. Eine Seite angespleist und damit das Boot festgemacht. War auch bitter notwendig. Drei zusätzliche Leinen, alle vierfach, sollten das Ganze halten. Alle acht Fender auf einer Seite. Da lag auch noch so ein altes Plastsegelboot (mit Kiel) rum, das sich nun auch noch frei machte und uns in die Quere kam.
Dieses habe ich an die Mauer mit einer meiner Leinen festgelegt, wobei es voll auf dem Kiel zu stehen kam. Aber dies juckte mich nicht im geringsten.

Nun ging es aber erst richtig los und unser Schiffchen wurde gebeutelt wie eine Schüssel Erbsen. Dabei kam die Steuerbordseite ganz schlecht weg. Im Winter gibt das wieder Arbeit. Zu guter Letzt kam noch Wind und Regen auf.
Diese Ausflugsboote mit hunderten von Scheinwerfern bestückt, machten endlich gegen 23.00 Feierabend. Obwohl der Anblick des erleuchteten Eiffelturms eine Augenweide war, der zeitweise in den Wolken verschwand, uns konnte das noch nicht richtig erfreuen.

Endlich wurde es ruhiger und wir versuchten zu schlafen. Als sehr früh um 4.00 wieder so ein Ding vorbeifegte, drehte ich bald durch. Nur weg hier.
Gegen 7.00 gelang uns dies auch. Von der Seine weg durch eine keine Schleuse und nun liegen wir in einem wunderbaren Hafen ruhig und sicher. Wir sind im

Port de Plaisance De Paris - Arsenal Platz 118

Jetzt ist erst einmal Ruhe ANGESAGT.

Der freundliche Hafencapitain wies uns einen Platz zu mit allem was man so braucht in der Stadt für 166 FF / Nacht.



09.06.1998 - 11.06.1998



13.15 am Kilometer 27 in Vendhuite, Halt, 17 Schleusungen, in fünf Minuten vom Ein-/Ausfahren;
in Vendhuite Vorbereitung zur Tunneldurchfahrt - mit 5670 m Länge der längste - 6,75 m breit;
normalerweise werden Sportboote als letzte in Anhang geführt, da keine Großschiffahrt und auch keine Sportboote mehr kamen, wurden wir 18.10 losgeschickt bis Tunneleingang alles mit eigener Kraft und dann im Tunnel ein seltsames Gefährt, Leine zum anbinden und "Kettenschiffahrt" los:
Im Tunnel liegt eine Kette wie früher bei der Elbschiffahrt und an ihr zieht sich ein elektrisch betriebener Kettenschlepper durch den Tunnel. Mit Oberleitung, wie sie unser guter alter O-Bus hatte.

18.18 bis 19.48 in 90 Minuten mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Berg, gut beleuchtet auf der einen Seite ein ca. 1,20 m breiter Leinpfad, hinter einem furchtbar lärmenden Ungetüm eine ruhige Fahrt Maschine laufen lassen, sagte man mir bei der Einfahrt.. Ein eigenartiges Gefühl ist es schon, durch eine solche Röhre geschleppt zu werden, nach Durchfahrt im Kanal bei Kilometer 38 Feierabend. Üblicher kurzer Landgang durch den Ort Bellenglise, danach Nachtruhe.

Nach Morgenregen gleich am nächsten Tunnel, mit 1098 m Länge mit eigener Kraft zu durchfahren kein Licht zu sehen, weder Grün noch Rot aber in ganzer gerader Länge durchsehbar
Auf der anderen Seite dann "Rot", also technischer Defekt.

In St. Quentin 12.30 an einer ellenlangen Kaimauer Halt, in Schleuse mußte ich mal wieder 123,- FF für den Schlepp hinlegen
Einkauf im Supermarkt in der Stadt 15.45 weiter und nach drei Schleusungen an einer Verlademauer bei Jussy 18.30 Schluß.

Und weiter im Schleusenkarussell, sechs Schleusungen - Canal Lateral à l'Oise 10.45 erreicht, verbindet den Canal de St. Quentin mit der kanalisierten Oise, von Schiffahrt immer noch keine Spur, auch keine Sportboote - je näher Compiègne, desto mehr Penniche, passen genau in die Schleusen und sonst nichts, keine Fender, keine Fenderhölzer, rein gar nichts; vorn und hinten 20 bis 30 cm Platz - fünf Minuten und die Schleuse ist wieder leer.
Bei Janville entlang der Pier etliche Schiffe leer oder auch "brotlos" (?), nach Janville kommt links die Aisne, nun Oise genannt, ca. 80 bis 100 m Breite; in Compiègne am Stadtkai Feierabend; Großschiffahrt und vier Sportboote teils Holland, teils England friedlich hintereinander;
Nach Regen Stadtbummel, danach regnete es fast die ganz Nacht, störte uns nicht


Und Regen noch in der Früh, ab Kilometer 98 weiter; das rechte Ufer leicht hügelig und beide Ufer bewachsen - von der Kanalisierung ist hier nur insofern etwas zu bemerken, dass der Fluß in voller Breite nutzbar ist; Halt vor Schleuse an Spundwand, Großschiffahrt hatte die Schleuse belegt, vier Penniche und ein Tausendtonner; dieser hatte es dann als letzter auch besonders eilig. Bei uns gab es einen kurzen trockenen Knall und der Festmacher war gebrochen! Somit brauchte ich zum Einfahren nicht mehr abbinden oder Leinen lösen. Nach einem kurzen Halt an der Marina, ich suchte noch immer einen Reserveimpeller, 16.30 in Schleuse L'Est Adam und suchten nun Liegeplatz.

Die Oise hat hier drei Arme, in der Mitte also die Fahrrinne. Links ein angepriesener Steg, aber schon von einem Engländer belegt. Dann fand ich hinter dem rechten Inselarm einen wunderschönen Liegeplatz an einem prima Park.



04.06.1998 - 08.06.1998

Ersatzimpeller samt Monteur kamen nicht - Bunkerboot kam längsseits, bunkerten 402 Liter "Rot" zu 3216 BF (160,80 DM) - abends kam Hafenmeister und knöpfte uns 300 BF (15,- DM) ab
Nach Gent zu Fuß etwas weit, also mit dem Boot in die Stadt - am Steg der Lindeleie legen wir nach 14 km in 90 min. an

Nach Deinze über die Leie. Ein wunderbarer Fluß mit vielen Kurven, Villengrundstücken und Wald und Wiesen, ohne Strömung, ca. 20 bis 40 m breit und halt romantisch, Fahrt von intensivem Dauerregen begleitet, doch Plane hat sich bewährt; vor der ersten Brücke von Deinze war dann Feierabend, drei kleine Schleusen, alle offen - einmal Mastlegen

Ab nach Deinze, an 8.00, dort wiederum Mastlegen; nach Deinze rechts nach Brügge, wir aber links nach Kortrijk - Schleusung war 9.30 bis 9.45; nächste Kreuzung links nach Kortrijk, nach Brügge - irgendwo eine Brücke mit nur 2,85 m, Mastlegen, nächste Schleuse (10.55 - 11.45) kleiner Bootsshop, Ersatzimpeller holen war nichts, Laden zu!
13.00 in Kortrijk ging dann das Schleusen in Kleinschleusen los. 38,5 m lang, 5,12 m breit; vom Schleusenpersonal Halteleine aufgenommen, um einen Poller gelegt und zurückgegeben - das dreimal vom gleichen Schleusenmeister, je ca. 2,30 m hoch, solch Schleusentreppe kam dann noch einmal, so dass es insgesamt ca. 14 - 15 m hoch ging;

noch zwei Großschleusen, diese mit Gleitpoller ausgerüstet; an letzter Schleuse mußte ich noch hoch zum Schleusenmeister, der begutachtete meine Papiere, ließ den Computer für sich arbeiten und ich mußte 65 BF berappen, großes Dokument; alles sehr schnell und nach 10 min. alles erledigt, 16 uhr hat uns die Schelde, hier Escaut genannt.

Wasserqualität wie die der Kläranlage Kaditz vorm Einlauf.zwei Schleusen und 18.00 Tournai durchfahren, Betonkanal mit Einbahnverkehr, keine Liegemöglichkeit, keine Besichtigung

auch Kanal Peronnes ergab nichts, so bis Bleharies zwischen die Berufsschiffahrt an die Kaimauer, ruhige Nacht; Abendbummel, kleine Kneipe, mit noch drei Gästen außer uns, ein wunderbar schmeckendes Abendessen sehr geschmackvoll gewürzt. Und die Soße! Ein Gedicht. - Ein sauberer Ort.

Morgens Leben an der Kaimauer - Autos vom Schiffsdeck am Kai abgestellt - Landgang

Nach Dauerregen los und 3.00 an französisch-belgischer Grenze - naturbelassene Landschaft - Großschiffahrt mit Last
(über 200 Mp) nur 6 km/h - 16.00 in Valenciennes
nach der letzten Schleuse links in Hafen sehr sicher und angenehm - in der dritten Schleuse am Liegeplatz Vignette, 1339 FF

Der anderen Seite des kleinen Hafens nette Französin, bauen sich ein ca. 58 x 5,5 m großes Schiff als Wohnstätte aus, erhielten Trinkwasser Noch ein kleiner Stadtbummel - Kneipen, Bistros, Cafés gibt's genug;
9.00 in der Früh sind sie schon offen und werden auch besucht, alles etwas teurer

Drei Großschleusen, ganz fix - 13.45 in den Kanal St. Quentin - dort 20 - 30 m breit und soll bis 2,20 m tief sein
nach Passieren von fünf Schleusen á 38,5 x 5,12 m -Pennichegröße - Fahrtende



Kleine Havarie, Schleusenmeister, per Fahrrad trat in die Pedalen, ich gab auch Gas. Vollgas! Schleuse war nur 800 m entfernt!
Kurz vorm Tor Kühlwasser weg - Kühlwasserschlauch nach der Wasserpumpe abgegangen, ca. 300 - 400 Liter Wasser im Boot

mit der Vignette (446,-) ist alles schon bezahlt - Schleusen geht sehr schnell, keine Probleme, Schleusen klein, brauchen wenig Wasser, Schleusentoroberkante gleich Wasserspiegelhöhe oder auch etwas weniger.
Nach Schleuse in Cambrai gleich rechts sehr schöner Hafen

Nacht vorbei, wieder Regen - 8.30 an der ersten Schleuse - freundlicher Franzose zeigte Bedienung halbautomatisch: Ab etwa 400 m wird man von irgendeinem Sensor erfaßt und die Schleuse wird vorbereitet - Dann ist "Grün-Rot". Ruhig weiterfahren an die Schleuse ran und so 50 - 100 m vor der Schleuse angekommen gehen die Tore auf, also "Grün".Nun natürlich einfahren.

Auf irgendeiner Seite sind zwei Stangen, rot und blau. Die blaue Stange 5 cm hochheben bis Anschlag und fallen lassen. Das Tor geht wieder zu und die Schleuse wird gefüllt. Kaum ist sie voll, geht das vordere Tor auf und man kann zügig rausfahren. Dabei wird wieder durch Lichtschranken kontrolliert, ob auch die Schleuse leer ist.

Manchmal sind vor der Schleuse Stangen, die über dem Wasser in Kanalmitte hängen. Ranfahren, Stange nach rechts oder links drehen und das selbe Spiel wie oben. Man lernt's!

31.05.1998 - 03.06.1998

Am frühen Morgen fing alles an schiefzugehen, was möglich ist - Regen und Wind
Kattendijksluis, zunächst, Roiersluis gar nicht zu finden - weiter bis Seeschleuse, da ein Binnenschiff nach kurzer Zeit Grün bekam, wir mit, in der Schleuse mußte ich dann beim Chef antanzen und strammstehen, zum Schluß meinte er: "Ich habe Sie nicht gesehen, hauen Sie ab!"
Mit einem Danke verschwand ich auch, wobei der Schleusenchef nur den Kopf schüttelte. Na warum wohl?
7.30 auf der Schelde voll die Tide nutzen, die uns dann bis Gent spülte
Bei AntwerpenSchelde 400 bis 500 m breit und auch wie der Rhein - Waal so ruppig - nach Antwerpen-City zusehends schmaler und ruhiger und wir fast alleine unterwegs
die Rupel nach Brüssel links, lassen wir auch dort liegen und fahren nun durch eine hübsche kurvenreiche Waldstrecke Gent entgegen
Schleuse von Gent 15.00 - oben ist die Schelde ca. 50 m breit
nach Schleusen nochmal 1000 BF für die Genehmigung - vor Gent rechts Schleuse, danach Yachting Merelbeke


29.05.1998 - 30.05.1998






Einkaufen beim Versorgungsschiff - Batterie neu für 185,- Gulden - zwei intakte Akkus an Bord. Gorinchem in einer Gracht kurz vor der Rheinschleuse Waal Feierabend - Achtung: Brückenhöhe 2,80 m!
Vianen links bei Kilometer 950 in den Mervedekanal - durch ruhige Landschaft mit ca. Havelbreite bis Gorinchem - Und immer wieder Dreh- und Hubbrücke
15 Gulden Liegegebühr; Abendspaziergang - Geschleust wird fast immer außer 13.00 - 15.00 da ist Siesta!
Wegen zwei nur 2,80 m hohen Brückendurchfahrten ist Mast umzulegen - nach ca. 8 km gegen 10.00 vom Waal nach links zum Merwede - wieder links gleich nach der Schiffswerft, wo's auch in den Hafen geht - rechts Abfahrt durch den Biesbosch, Naturreservat á la Mecklenburg - 17.30 an einem schönen Liegeplatz Schluß.
Abend, Pfingsten, Holländer rudelweise auf Einladung Bilge plündern und mit "Einstand" hin, herrlicher Plausch.

Wir wollen weiter. Immer der Nase nach, sprich der Straßenkarte (Maßstab 1 : 200.000), ging's gut durch das Naturschutzgebiet Biesbosch, 12.00 an Sportschleuse Volkerak bei Willemstad Schleuse voll von Yachten, mit und ohne Mast - bis zu fünf Boote im Päckchen
sollen ca. 60 Boote reingehen, habe etwa 45 geschätzt, alle über 10 m - 12.45 Schleusentor auf
im Schelde-Rijn-Kanal allein, ab hier auch keine Sportboote mehr - 15.00 in De Hoop, Yachthafen, für Feierabend zu früh
18.00 nach Belgien, Flaggenwechsel und weiter - Industriegebiet Antwerpen - nichts - bei Zandfliet, Kanalbreite ca. 120 m - zwei Berufsschiffe begegnen uns, machten das Treiben fett - das Wasser kommt durch die Spundwände nicht zur Ruhe, wir auch nicht...
Suche erfolglos weiter, im Antwerpener Überseehafen jedes Hafenbecken abgeklappert, nichts;
Wasserschutzpolizei gab Rat und Genehmigung, im Asiadock bei den Binnenschiffen zwei Nächte zu liegen, dort waren wir prima aufgehoben, Feierabend 21.00 nach einer 12-Stunden-Schicht
Pfingstsonntag, nach dem ausgiebigen Frühstück Technikservice. Von Dresden aus hierher hatten wir:

17 Schleusungen ohne den kleinsten Ärger
Ölwechsel - Ölverbrauch lag auch nur bei ca. 1,5 Litern
Motorendurchsicht, Ölwechsel, Drucklagerkontrolle und Nachfetten
12.00 war alles erledigt.
Fahrstrecke
Fahrzeit
Dieselverbrauch
Verbrauch pro Stunde
1043
101
365
3,65

km
h
l
l/h

Und Antwerpen ist eine Besichtigung wert! Eigentlich sollte sich jeder einen eigenen Überblick und Eindruck verschaffen.









18.05.1998 - 26.05.1998

Ruhige Fahrt bis Kilometer 4,4 bei Hörstel, 18.30 Finale - die letzten Dieselreservekanister entleert, in die Tanks natürlich - noch 410 Liter an Bord

Nach Abfahrt war gegen 8.30 der Dortmund-Ems-Kanal -Schleusung in Münster mit der Großschiffahrt durch, 30 min. - An Motoryachtverein Datteln am Kilometer 42

So kamen zusammen:
Elbkilometer talwärts
Mittellandkanal
Dortmund-Ems-Kanal
Wesel-Datteln-Kanal
Rhein




283 km

325 km
87 km

76 km
3 km



Gesamt 774 km

============


Fahrzeit
Verbrauch Diesel in Liter
Verbrauch pro Stunde
Verbrauch pro Kilometer
Leistung Kilometer pro Liter
Kraftstoff noch vorhanden

73
270
3,7
0,36
2,8
330

h
l
l/h
l/km
km/l
Liter

Der Sportboothafen Wesel - Hafenmeisterin sehr freundlich - Preis 28,- DM für zwei Personen und zwei Tage und 10 m Bootslänge - Duschen unbegrenzt und Wasser mit einbegriffen.
Strom kostet 0,50 DM/kWh mit 50 Pfennigen im Automaten

15.05.1998 - 17.05.1998


Frühstücken, Bootspflege, kurzer Landgang ... Elbaltarm mit Bibern bei der Arbeit...

noch ruhigere Fahrt bei 1550 U/min. angesagt, 12 km/h
In Magdeburg Pegel 1,18

17.45 vor der Schleuse Schiffshebewerk Rothensee
per Handy Tel #0391 / 5302732 anmelden - 18.45 im Oberwasser Feierabend
Im Unterwasser ist der Sportbootanleger links kurz vor der Schleuse, keine Landgangsmöglichkeit.
Liegeplatz in Hannover in einer angeblich neu entstehenden Marina in Außenlage
Informationsgespräch mit dem Hafenmeister wegen des Preises von 2,90 DM/m mit E+W+D weiter

Basteln angesagt, Wasser im Boot, Welle im Wellenlagerstück nicht dicht, Wasserpumpe, Simmerring?
bei Prützel auch keinen sofortiger Ersatz, Selbstbehelf - Weiter bis Minden bei Kilometer 101,5.

Wieder Wasser im Schiff, die Wellendichtung, der Simmerring ist nicht zu retten
Spezialladen und passendes erwischt!
In Anderten an 14.15 - Das Schleusen braucht seine Zeit, Verlassen der Schleuse 15.00.

Ausflug zur Porta Westfalica. Erst per Bus, dann per pedes und wieder mit Bus zurück.
Die Batterien machen nicht richtig mit, also ca. 3 h nachladen