27.06.1998 - 03.07.1998
Einkaufen und Hans-Jürgens Geburtstag würdigen. Leinen los, plötzlich waren fünf Boote beisammen, Schleusen haben schräge Wände - scheußlich. Wie immer als letzter einfahrend, waren wir dann auf der Seite ohne Schleusenmeister. Also zum Seil festmachen eine restlos verdreckten Treppe hoch, ich sah danach aus! Alles glatt und rutschig. Nach vier Schleusen scherte Heinz aus, der nicht mitkam, Propellerunwucht. Die letzte Schleuse - ca. 4 m - war derart verdreckt, daß ich Hände bekam wie ein Töpfer. So versaut waren die Leinen noch nie. In Joigny wurde dann zum Feierabend gerufen.
Die Yonne ca. 60 bis 80 m breit und bedeutend sauberer als die Elbe ist zwar kanalisiert aber trotzdem am Ufer sehr stark bewachsen, Befahrbarkeit bis zum Ufer ist fast immer gewährleistet. Bedingt durch die Stauung keine Strömung ist es ein angenehmes Fahren. Ähnlich der Havel oder auch Mecklenburg. Dieses Land ist weniger besiedelt als Deutschland.
In Joigny beginnt die Bourgogne, jedenfalls "au du Bourgogne". Nach Abendspaziergang durch enge verwinkelte Gassen dieses Städtchens noch schöner Anblick der beleuchteten Brücke.
Gegen 15.15 kamen wir an den Burgundkanal, wo's gleich lustig losging. Durch Verwirbelung, Wind, Unkenntnis und Dummheit wurde das Boot nach einer Brückendurchfahrt bei der Einfahrt in die Schleuse bei 5,80 m Breite ein bißchen herumgewirbelt und holte sich blaue Flecken. Kann man mit etwas Farbe aber wieder heilen. In der Schleuse ließ der Schleusenmeister mittels kräftigem Seil einen ebenso kräftigen Haken herab. Ich glaubte, er wollte das Boot damit halten und war dabei, meine Fenster auf Durchzug umzubauen.
Später wußte ich Bescheid. Lehrgeld oder auch Lehrzeit! Er wollte nur das bereitliegende Seil heraufholen und um den Poller legen. Die Schleusenhöhe war immerhin ca. 6 m und es ging doch hurtig zur Sache. Als alles fest war und gesichert, waren wir in 5 min. oben. Dort gab's Infomaterial und eine Durchfahrtkarte, die in verschiedenen Schleusen dann auch absigniert wurde.
Noch drei Schleusen, alle so um die 3,50 m hoch (38 x 5,08 m) und wir machten am Kilometer 9 im Burgundkanal, wo auch andere lagen, Feierabend. Beim abendlichen Landgang wurde unter anderem auch die nächste Schleuse in Sichtweite besucht, recht niedlich. Das Schleusenkarussell kann beginnen!
Wir fahren wieder allein. Bei Schleuse Y 105 war dann Mittag von 12 bis 13 Uhr. Hier machen die Schleusen alle eine Mittagspause. Immer einfahrtbereit gab es immer nur einmal Wartezeit bei Gegenverkehr. Allein auf dem Kanal, der hier ca. 15 m breit ist. Anfangs war er sehr stark verkrautet und ich mußte meinen bis hierher heilen Propeller befreien.
Als in Tonnerre gegenüber einer Charterfirma der Crown Blue Line ein sehr schöner Liegeplatz auftauchte, war Feierabend.
Spaßeshalber ging ich mal hin um nach Gas oder Ersatzimpeller zu fragen. Es klappte sogar! Durch den sehr netten Boss wurde mir gesagt, Impeller wird für 127 FF plus Transportkosten bestellt, Lieferzeit 24 h. Da habe ich halt gleich zwei Stück bestellt. Nun legen wir hier einen Ruhetag ein, schauen uns mal das Städtchen und die Umgebung an. Abends gab's Weinbergschnecken im Restaurant. Es war nicht viel, schmeckte aber gut.
Und nun labe ich mich am Rotwein ( 5 Liter = 38,15 FF) und lasse Gott in Frankreich gut leben.
Leider klappte es mit der Postlieferung der Impeller nicht so richtig, so daß wir einen zweiten Ruhetag einlegten.
Gestern abend war Heinz nachgekommen. Er hatte Probleme mit der Wellenaufhängung. Die Gummiblöcke waren total hinüber. Aus einem Gummihammer, den er im nahen Baumarkt erwischte, haben wir neue gemacht. Dies klappte ausgezeichnet.
Die Gendarmerie kam auch noch vorbei, machte bei allen eine Kontrolle der Papiere. Waren aber alle sehr freundlich.
Als ich von einem Kurzbesuch des Supermarktes gleich um die Ecke zurück war, kam der Leiter des Charterbüros freudestrahlend um die Ecke und brachte mir die bestellten Impeller. Mein Dank war ihm gewiß. lEs ging aber erst 13.30 weiter, da eine Penniche mit viel Fleisch an Bord so dämlich manövrierte, daß wir glaubten, es wird gar nichts mehr.
In die Schleusen - rein - raus, immer ohne Wartezeiten. Heinz voraus, ich hinterher. Schleuse Y 84 war dann sogar automatisch, was noch schneller ging. Einmal wollte man schon zumachen, obwohl ich noch gar nicht drin war. Durch die Brücken an den Schleusen hatte das Personal gar keine gute Sicht. Nach 13 Schleusungen war dann gegen 19.00 Schluß und wir legten im Kanal einfach am Ufer an. Weder Eisenbahn noch eine Mühle konnten uns daran hindern, eine ruhige Nacht zu verbringen. Vorher waren wir noch bei Heinz und Helga beim "Teeplausch".
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